In Mailing-Listen wie tex-d-l und News-Gruppen wie de.comp.text.tex wird
auf Fragen immer wieder mit einem Hinweis auf ein Minimalbeispiel geant-
wortet. Ein Minimalbeispiel dient dabei dazu, die Essenz des Effekts, den
man zeigen will, herauszuarbeiten. Das hilft auf der einen Seite zu verstehen,
welche Elemente daran beteiligt sind – wenn man noch etwas weglassen kann,
ist es noch nicht minimal. Auf der anderen Seite erlaubt es anderen Anwen-
dern, den Effekt zu reproduzieren. Damit kann nachgewiesen werden, dass
der Effekt immer noch auftritt, auch wenn ein anderes TEX-System benutzt
wird.
Das Konzept des Minimalbeispiels ist auch noch an anderer Stelle relevant,
nämlich in der Software-Entwicklung. Hier kommt es in der Form von Test-
fällen vor. Eine Software sollte normalerweise eine Reihe von Anforderungen
erfüllen. Um dies zu testen, werden die Anforderungen in Testfälle gegossen.
Damit hat man eine – im besten Fall – große Liste von Testfällen, die es
gestattet detailliert abzuschätzen, in welchem Maß die Anforderungen erfüllt
sind.
Im Gegensatz dazu steht ein einzelner großer Testfall. Entweder er geht durch,
oder er geht eben nicht durch. Hier ist eine detaillierte Bewertung schwieriger.
Auch ist es schwieriger, einen Fehler zu lokalisieren und gegebenenfalls zu
beheben.
Während der Entwicklung können Testfälle dabei helfen, das Funktionieren
von Code zu beurteilen. Oftmals wird Code geändert – sei es, dass er um
neue Funktionalität erweitert wird, oder sei es, dass er verbessert wird. Das
wird heute oft als Refactoring bezeichnet [3]. Zum Extrem wird dies beim